Lavandula angustifolia
Wie die Weinrebe liebt auch der Lavendel die Wärme. Er ist ebenfalls eine Pflanze, die aus dem Mittelmeerraum zu uns an die Mosel gebracht wurde. In den Klostergärten hatte der Lavendel seinen festen Platz. Auch er gedeiht auf den warmen Schieferböden der Terrassenmosel sehr gut. Doch wie kam es dazu, dass an der Mosel neben Wein Lavendel angebaut wurde?
Die Arbeit in den steilen Hängen der Mosel ist für die Winzer sehr arbeitsreich und mühsam. So gibt es immer wieder Weinberge, die nicht mehr bewirtschaftet werden. Diese Bereiche nennt man „Brachen“. Sie werden innerhalb kurzer Zeit vor allem von wilden Brombeerranken überwuchert. Andere Pflanzen finden immer weniger Platz und Licht zum Wachsen. Weniger Pflanzen bedeuten auch, dass immer weniger Tierarten dort genügend Nahrung finden. Daher muss der Mensch eingreifen. Damit diese Bereiche frei von Brombeeren und anderen Wildsträuchern bleiben, müssen diese Pflanzen regelmäßig entfernt werden. Diesen Vorgang nennt man „entbuschen“.
Dabei kann der Echte Lavendel helfen. Die genügsame und winterharte Pflanze benötigt wenig Wasser. Sie gehört zu den Lippenblütlern. Sie hat die ätherischen und aromatisch duftenden Öle, die für diese Pflanzengattung typisch sind. Und sie bietet Insekten ein reiches Nahrungsangebot. Außerdem kann sich Lavendel auf entbuschten Flächen gut gegen Wildkräuter durchsetzen. Damit schaffen die Lavendelpflanzen mehr Platz auch für andere Pflanzen. Die wiederum dienen den zahlreichen Insekten im Weinberg als Nahrungsquelle. Alles in allem trägt unsere Lavendelpflanzung dazu bei, dass sich hier in den letzten Jahren mehr Insekten ansiedeln konnten.
Weiterhin ist der blühende Lavendel immer wieder ein „Hingucker“ für Radfahrer und Wanderer entlang der Mosel. Aus den trockenen Blüten, die im Juli geerntet werden, fertigen wir Razejunge duftende Lavendelsäckchen oder Lavendellikör. Und von den Bienenvölkern in der Würzlay bekommen wir Razejunge nach der Lavendelblüte den „Lavendelhonig“.
