Guten Tag, ich bin der Lehmer Razejung.
Du weisst nicht, was ein Razejung ist? Das waren die jungen Burschen und Männer aus meinem Dorf Lehmen, die früher mit der Raz den Stallmist zum Düngen in die steilen Weinberge getragen haben. Die Raz ist der Tragekorb aus Haselnussruten auf meinem Rücken. Und in den „Knüppel“, der mich beim Treppensteigen stützte, bekam ich für jede getragene Raz eine Kerbe geritzt. Nach der Anzahl der Kerben wurde ich am Ende meines schweren Arbeitstages entlohnt.
Heute wird das von den Berufswinzern nicht mehr gemacht, weil es andere Methoden zum Düngen gibt. Und weil man nicht mehr alle steilen Weinbergterrassen an der Terrassenmosel so mühsam bewirtschaften will. Trotzdem sind die „Kuhren“, wie man hier die Weinbergterrassen auch nennt, ein wichtiger Bestandteil unserer Landschaft. Überlässt man sie nur ein oder zwei Jahre sich selbst, überwuchern wilde Brombeerranken die Kuhren. Dann haben immer weniger andere Pflanzen und Tiere Platz, um dort zu leben. Daher sind wir Razejunge heute so aktiv, um unsere Wingerte für die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten offen zu halten. Komm mit in unseren Weinberg. Ich zeige dir gerne meine Heimat und was für den Artenschutz alles möglich ist.